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Kolumne von Silke Leicht

Die legendäre Halsbandaffäre

Ein sündhaft-teures Schmuckstück, Marie-Antoinette, falsche Zahlungsversprechen und vorgetäuschte Identitäten...Silke Leichts neueste Kolumne rund um die "Halsbandaffäre" liest sich wie ein hochkarätiger Krimi!

Diamant
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Man muss nicht unbedingt eine Schönheit sein...

...um es in die Geschichtsbücher zu schaffen: Charakterstärke, Charisma oder schlicht Chuzpe reichen durchaus. Auch weniger schöne, aber besondere Schmuckstücke schaffen es in die Annalen; ein gutes Beispiel ist das Collier, das zum Namensgeber der historischen Halsbandaffäre wurde, die Frankreich in den Vor-Revolutionsjahren erschütterte und die unglückliche Königin Marie-Antoinette vollends ruinierte.

Dieses besagte Halsband bestand aus  647 funkelnde Diamanten, manche so groß wie Kirschen, aufgereiht, einzeln hängend oder zu größeren Trauben zusammen gefasst, dazu mit goldenen Schleifchen verziert – eine 2.800 Diamant-Karat schwere Monstrosität im Wert von unfassbaren 1,6 Millionen Livres. Dafür konnte man zu jener Zeit eine ganze Menge Brot oder Kuchen kaufen! Zum Vergleich: das komplette Schloss Versailles hatte 25 Millionen Livres gekostet. Aufgrund seines überteuerten Preises hatte das Halsband Jahrzehntelang keinen Abnehmer gefunden; heute würde man es vielleicht sogar despektierlich als „Ladenhüter“ bezeichnen.

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Es entspann sich eine wahre Räuberpistole um das Diamant-Halsband, eine großangelegte Betrugsaffäre, inszeniert von der königlichen Hofdame Jeanne de la Motte und einigen hochrangigen Komplizen. Marie-Antoinette fungierte – unwissentlich – als vermeintliche Käuferin des wertvollen Halsbandes, der hohe kirchliche Würdenträger Kardinal von Rohan spielte die Rolle des unschuldigen Vermittlers und wurde letztlich ebenfalls Opfers des Betrugs. Die komplexe Geschichte füllt ganze Bücher, es geht um heimliche Treffen, gefälschte Briefe, falsche Zahlungsversprechen, vorgetäuschte Identitäten.

Am Ende ist das Halsband unauffindbar verschwunden und in Einzelteilen in England verkauft; uns bleiben heute nur historische Abbildungen des skandalumwitterten Halsbandes - ein kulturgeschichtlicher Verlust,  und durchaus ein Schicksal, das viele geraubte Schmuckstücke teilen. Die immense Kaufpreissumme indes wurde nicht geleistet. Nach und nach landen in einer langen tragischen Reihe alle Beteiligten dieser Gauner-Posse in der Bastille: nach dem Kardinal die Gräfin de la Motte, ihr Gemahl und weitere Mittelsmänner… und zu schlechter Letzt auch Ludwig XVI und seine Gemahlin Marie-Antoinette.

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Dem miserablen Ruf der „Österreicherin“ hat diese „Affaire du collier de la reine“ den Todesstoß versetzt: niemand wollte der Königin glauben, dass sie in diesem Fall die unschuldig Geschädigte war; die öffentliche Meinung unterstellte ihr, sie habe dieses Komplott selbst geschmiedet, um sich am ungeliebten Kardinal zu rächen. Napoleon sagte Jahre später etwas überspitzt, dass es die Halsbandaffäre gewesen sei, die Marie-Antoinette schließlich aufs Schafott gebracht habe.

Was mich von Berufs wegen ein klein wenig tröstet ist die Tatsache, dass zumindest meine Kollegen, die geschädigten Pariser Juweliere, letztendlich doch ihr Geld erhielten. Kardinal Rohan überlebte die Bastille, wurde in eine Provinz-Abtei verbannt und dazu verdonnert, den Kaufpreis in jährlichen Zahlungen aus den Einnahmen des Klosters abzustottern – so traf es zumindest keinen Armen…tja, und der Rest ist Geschichte.

Silke Leicht Kolumne

Ihre Silke Leicht

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