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Kolumne von Silke Leicht

Die Kehrseite der Medaille

Als frischgebackene Preisträgerin der Pforzheimer "Bürgermedaille" widmet Silke Leicht ihrer heutigen Kolumne allerlei Ehrenwertem & Funkelndem und räumt ein für alle Mal mit der Verwechslungsgefahr auf: Kannten Sie bereits den genauen Unterschied zwischen Münzen, Medaillen und Medaillons?

Diamant
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"Vor kurzem habe ich mich aus einem bestimmten Anlass...

mit dem Thema der Medaille befasst. Als neugebackene Anhängerin der Numismatik ist bei mir dabei der Groschen gefallen und ich bin zu Erkenntnissen gelangt, die ich der geneigten Leserschaft guten Gewissens nicht vorenthalten kann. Schönen Schmuck und edle Steine wollen wir also heute ausnahmsweise auf die hohe Kante legen.

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Kennen Sie denn den Unterschied zwischen Münze, Medaille und Medaillon? Es ist eigentlich ganz einfach: als Münze bezeichnet man laut Duden (für die Jüngeren unter uns: das war eine frühzeitliche Vorform von Wikipedia!) ein aus Metall hergestelltes, scheibenförmiges Geldstück von bestimmtem Gewicht und Feingehalt mit beidseitigem Gepräge. Münzen haben eine averse und reverse, also Vorder- und Rückseite - manche Münzen verfügen zusätzlich über eine perverse Seite, wenn die abgebildete Hakennase gar zu garstig geraten ist. Man haut sein Geld also buchstäblich auf den Kopf, wenn man es in der Kneipe mit der Bildseite auf den Tisch des Hauses knallt.

Eine Medaille ist im Gegensatz dazu kein Zahlungsmittel und besitzt keinen Nennwert, auch wenn sie oft aus Edelmetallen besteht und in hoher Qualität geprägt ist. Unterm Strich ist die Medaille eine künstlerische gestaltete, zum Gedenken an einen Person oder ein Ereignis geprägte bzw. als Auszeichnung verliehene Münze ohne Geldwert.

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Ein kleiner Exkurs zum Schmuck sei mir an dieser Stelle doch erlaubt: als Medaillon bezeichnet man ein aufklappbares Schmuckstück, in der Regel einen Anhänger, das einen sehr persönlichen und für den Besitzer ideell wertvollen Inhalt hat: vielleicht eine Locke des Geliebten oder ein Miniatur-Portrait der reichen Erbtante. Auch in der modernen Zeit, in der man die Fotos seiner Liebsten jederzeit verfügbar auf dem Handy bei sich trägt, hat sich dieser wunderschön sentimentale Brauch zu meiner Freude erhalten – aber zurück zur Medaille.

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Wir alle kennen Medaillen aus dem sportlichen Umfeld; erfunden wurden sie in der Antike bei den Wettkämpfen im griechischen Olympia. Damals wurde an den Erstplatzierten eine Silbermedaille, an den Zweiten eine Bronzemedaille verliehen. Die Goldmedaille kam erst viel später auf - warum? Für mich ist die Erklärung ganz klar: erst als Frauen zu den Spielen zugelassen wurden, kam der Geschmack am wirklich Edlen auf! Ursprünglich waren nur unbekleidete Männer als Sportler zugelassen - eine nackte Tatsache, die bei mir großes historisches Kopfkino auslöst. Dieses Jahr werden in Paris wieder Olympischen Spiele stattfinden: als Frau kann man dann stundenlang Leichtathletik schauen und träumen…

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Bargeld stirbt bekanntermaßen aus und Ehrennadeln sind selten. Aber Münzen und Medaillen haben uns zumindest einen reichen Schatz an Redensarten hinterlassen. Wir alle kennen die sprichwörtlichen zwei Seiten einer Medaille, die bei aller Gegensätzlichkeit untrennbar miteinander verbunden sind. Und mit der Kehrseite der Medaille ist meist die weniger schöne gemeint. Aber man sollte ja niemals alles für bare Münze nehmen oder gar etwas mit gleicher Münze heimzahlen. Und mein wichtigster numismatischer Rat an Sie: werfen Sie niemals zu schnell die Münze ins Korn! Oder war das eine andere Geschichte…?

Ihre Silke Leicht"

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